Kathleen
2016-08-24
Eine halbe Ewigkeit schieben wir unsere ersten Nachrichten aus Russland schon vor uns her. Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Einerseits waren die ersten Tage in Russland wirklich so ganz
anders als Estland und auch ganz anders als wir Russland in unser Vorstellung erwartet hatten. Das musste erstmal wirken.
Andererseits waren wir, ganz platt gesagt, faul. Wir haben viele Tage in der Natur verbracht und haben das Drumherum einfach wirken lassen und wenn wir in Städten unterwegs waren, waren wir am
Abend meist wirklich fertig.
Nun scheint die richtige Zeit für einen Zwischenstand gekommen zu sein.
Da es nun auch schon Einges zu berichten gibt und wir Euch nicht mit Endlosberichten nerven wollen, sind die Beiträge einwenig aufgteilt. Hier unsere Erlebnisse von der Grenze:
Eigentlich hatte unser Russlandvisum ja bereits seit dem 1.7. Gültigkeit. 22 Tage später haben wir dann endlich die Grenze überquert. Estland wollte uns nicht gehen lassen.
Man kann es nicht anders sagen, Narwa, die Grenzstadt auf estnischer Seite ist eine furchtbar hässliche Stadt. Zumindest der Teil, den wir gesehen haben.
Was uns schon, umso näher wir der Grenze kamen, in Estland aufgefallen war, bestätigt sich hier aber völlig. Es wird nur noch russisch gesprochen. Die Verkäuferin im Supermarkt macht sich nicht mal mehr die Mühe einen estnischen Gruss auszusprechen und man hört nur noch russisch um sich herum. So kann man sich schon an das Kommende gewöhnen. Allerdings ist es doch auch irgendwie eigenartig, wenn man doch noch garnicht in Russand ist.
Unser Zeitfenster für den Grenzübetritt hatten wir vorgebucht. Irgendwie erscheint Russland erstmal wie "die große Unbekannte", ein Land so riesig, dass man garnicht weiß wo man anfangen soll. Es
ist immerhin EU-Außengrenze, die Medien versuchen ihre spezielle Meinung zum Land zu vermitteln und die Esten im Speziellen waren teilweise nicht sonderlich gut auf Russen zu sprechen. Mit diesen
Gedanken im Hinterkopf will man so wenig wie möglich "falsch machen" bzw. vielleicht auch einfach nicht auffallen. Im Nachhinein alles Quatsch (Dazu in den nächsten Berichten mehr!). Aber soweit
waren wir uns zu diesem Zeitpunkt nicht und haben uns an einem anderen Reisebericht eines britischen Pärchens orientiert und so also die Zeit für den Grenzübertritt vorgebucht.
Narva ist ein Nadelöhr nach Russland, es gibt lange Wartezeiten und der nächst gelegene südlichere Grenzübergang hätte einfach keinen Sinn gemacht, weil wir unbedingt nach St. Petersburg wollten. Da wir nun auch nicht ewig auf eine passendere Zeit warten wollten, haben wir uns für 4.00 Uhr nachts entschieden. Stunden vorher, damit die Kinder auch noch schlafen konnten, haben wir uns auf einen riesig großen und fast leeren Warteparkplatz gestellt, um zu gegebener Zeit an einem Schalter vorzufahren und einen Zettel zu bekommen, den danach nie wieder jemand sehen wollte.
Quer durch die Stadt geht es dann zur Grenze. Da die Kinder zu dem Zeitpunkt noch schliefen, ist die estnische Grenzbeamtin sogar ins Fahrzeug gekommen, um die Zwerge zu identifizieren. Ich habe ihr dann erklärt, wer wer ist und sie hat zur Sicherheit nochmal die Taschenlampe gezückt. Hätten wir geahnt, dass es noch ein paar weitere Stunden dauert, bis wir die Grenze passieren, hätten wir die Zwerge wohl noch schlafen lassen.
Nach 4 Stunden hatten wir alle Grenzformalitäten endlich hinter uns gebracht. Neben einem großen Anteil Wartezeit gibt es natürlich auch noch solch nette Sachen, wie Formuare auf russisch , die das Weiterkommen verlangsamen.
Gefühlt schlagartig hört an der Grenze die Möglichkeit der Verständigung auf englisch auf. Selbst bei den jungen russischen Grenzern ist nichts zu machen. So steht man dann da und kramt hervor, was an Russischkennnissen irgend hervorzukramen geht. Am letzten Schalter gibt es dann übrigens auch Formulare auf deutsch bzw. einen Aushang eines deutschen Formulars, an welchem man sich orientieren kann :-). Am Ende hatten wir ein Einreisedokument für die Hummel, Migrationskärtchen für jeden von uns und einen Einreisestempel .
Witzigerweise hatten die Briten ihren Grenzübertritt als farblos beschrieben und genauso war es irgendwie auch bei uns. Es gab keinen strahlenden Sonnenaufgang und sowohl Narwa als auch Iwangorod
schienen sich dem Wetter anzupassen. Grau und farblos wirkten die Städte. Die Fahnen an der Grenze schienen die einizigen Fabklekse zu sein und die Maler in Iwangorod scheinen eine Vorliebe für
grau zu haben.
Die ersten Aktionen auf russischer Seite verliefen dann ungefähr so:
- Der Versuch bei der Bank Geld abzuheben endete im Gegenwert von 60 Euro, denn mehr gab es bei dieser Bank nicht.
- Wir haben gleich mal in einer Feuerwehreinfaht geparkt, wurden aber ganz freundlich darauf hingewiesen.
- An der Tankstelle haben wir einen Tankdeckel liegengelassen.
- Wir waren total übernächtigt und Frühstück gab es auch nicht.
- Unsere Angewohnheit die großen Strassen eher zu meiden, hat uns auf eine dermaßen kleine Strasse geführt von der es kein zurück mehr gab.
- Die erste Nacht haben wir in der Nähe eines riesigen Güterbahnhofs verbracht.
Die Lichtblicke bis dahin waren eine erfolgreich gekaufte Internetkarte und Sebastian und Cindy, die freudig ihre Russlanderlebnisse teilten.
Ich würde sagen, da geht noch was .....
Fortsetzung folgt .....
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