Kathleen
2016-09-15
Unsere Route durch Russland stand im Vorfeld bis auf die Eckpunkte St.Petersburg und Moskau nicht fest. Wir haben auf Empfehlungen, Erfahrungen und unser Bauchgefühl gehört und daraus hat sich dann unser Weg entwickelt.
Von der Wolga aus sind wir auf der bislang längsten Autofahrt nach Moskau aufgebrochen. Erstens hatten wir zu dem Zeitpunkt nicht wirklich Lust noch unterwegs nach anderen Stellplätzen zu suchen
und Zweitens hatten wir bereits unsere Referenznummern für den Iran beantragt (man braucht diese, um bei der Botschaft ein Visum zu beantragen). Wir wussten, dass wir diese in ca. zwei Wochen
bekommen würden und wollten somit zu diesem Zeitpunkt wieder nach Moskau kommen.
Die Zufahrtsstraßen nach Moskau sind super gut ausgebaut. Mehrspurig und ohne die üblichen Asphaltschäden. So kündigt sich die Hauptstadt schon mindestens hundertfünfzig Kilometer im Vorfeld an. Die Strassenführung in Moskau ist ganz witzig gemacht bzw. ergibt sich einfach so aus der Historie. Moskau hat nämlich mehrere Verkehrsringe die um die Hauptstadt führen. Analog dazu ist das Metronetz aufgebaut. Das macht es relativ einfach, seinen Weg auf oder unter der Strasse zu finden.
Besonders entspannend war auch, dass wir schon vor Beginn der Reise von einem Campingplatz in Moskau wussten und wir so einfach nur hinfahren mussten. Sokolniki Camping ist im Sokolniki Park, einem sehr beliebten Ausflugsziel mit allerlei Amüsement, im Grünen und verkehrsgünstig gelegen. Nach einem Katzensprung erreicht man die Strassenbahn mit der man dann zur Metro kommt. Die Preise für öffentliche Verkehrsmittel sind echt super günstig. Ebenso ist es aber auch ein Schnäppchen Taxi zu fahren.
Die Stadt selbst bzw. den historischen Kern hätte ich mir sehr viel größer vorgestellt. Auf den Bildern in der Schule wirkte der Rote Platz immer wahnsinnig groß. Wenn man ihn so in live sieht, ist er viel kleiner. Da war es schon eine Leistung ein Flugzeug zu Zeiten von Matthias Rust dort zu landen. Das er so klein wirkt, liegt auch sicher auch nicht daran, dass aktuell leider große Tribünen für eine mehrwöchige Paradenveranstaltung aufgebaut werden.
Das Leninmausoleum, welches wir übrigens nicht besucht haben obwohl wir zweimal in der Stadt waren, liegt unscheinbar an einer Seite des Roten Patzes.
Rot ist der Rote Platz bzw. die Gebäude dort wirklich und man erkennt so sofort wo man sich befindet.
Das Kaufhaus GUM, direkt am Roten Platz gelegen, ist ein Kosumtempel schlechthin.
Jede Menge Leute gehen durch die Sicherheitskontrolle hinein, ob davon auch nur 10% etwas kaufen bezweifle ich mal. Einheimische wahscheinlich sowieso nur im Einzelfall, da es im Grunde nur Designerläden sind.
Ansonsten haben wir uns, die schon von Weitem leuchtende Basiliuskirche mit ihren bunten Zwiebeltürmchen angeschaut. Wenn man sich aber nicht unbedingt für Kirchengeschichte und Relikte interessiert, ist sie von außen weitaus schöner. Sie ist im Inneren nämlich ein Museum. Aber es gibt tolle Wandzeichnungen.
Natürlich waren wir auch im Keml. Es war sogar relativ leer obwohl es ein Samstag war.
Die regierungsrelevanten Teile innerhalb des Kreml Geländes sind abgesperrt und man wird tunlichst angehalten nicht kreuz und quer zu laufen, sondern nur die markierten Überwege zu verwenden. Ansonsten gibt es neben unterschiedlichen Kirchen auch wirklich schön angelegte Wege durch ein parkähnliche Anlage.
Insgesamt waren wir ja zweimal in Moskau. Bei beiden Besuchen sind wir wirklich viel Metro gefahren und haben so auf unserer Suche nach Hafermilch und veganen Speisen die Stadt kennengelernt. Und wir haben das vegane Speisenangebot auch wirklich genossen.
Dschaganat ist eine vegan/vegetarische Kette mit kleinem Selbstbedienungsrestaurant und angeschlossenen Läden, super lecker im indisch/Yogastyle. Es gibt auch einen Loving Hut. Das tat mal wieder gut und wir haben es natürlich ausgekostet.
Nach unserem ersten Besuch sind wir zum Goldenen Ring aufgebrochen. Dies war letztendlich auch eine Empfehlung der wir folgten. Sowohl polnische Reisende in St.Petersburg als auch Einheimische gaben uns diesen Tipp.
Der Goldene Ring ist eine Kette von alten russischen Städten rund um Moskau. Es lohnt sich wirklich diesen Schlenker zu fahren. Das zeigen auch die Häufungen asiatischer Toristen, die wohl der
gleichen Meinung sind.
Wenn man von Norden Richtung Moskau fährt, hat man noch keine wirklichen Felder gesehen. Die tauchen hier zum ersten Mal auf. Die Landschaft wandelt sich in eine leichte Hügellandschaft mit Wäldern und Feldern auf denen man erstmals auch wirklich Landwirtschaft sieht. Hinter den leichten Hügeln strahlen die Goldenen Zwiebelkuppeln der Kirchen und Kreml und kündigen schon von Weitem einen sich nahenden Ort an. Jeder Ort und jede Stadt scheint hier mindestens eine Kirche, einen Kreml oder ein Kloster zu haben. Es gibt wirklich tolle Anlagen, die sehr gut erhalten sind oder sich im Wiedeaufbau befinden. Der Besuch der Kirchen setzt übrigens für die Frauen das Bedecken der Haare voraus. Die Russen sind streng gläubig, daher umso erstaunlicher, dass sie Touristen Einblick in ihre Heiligtümer gewähren. Während der Reise wurden wir teilweise gefragt, welcher Glaubensrichtung wir angehören und dann ganz verwundert angeschaut, als wir jegliche Relegion vereinten.
Rechtzeitig mit Erhalt der Referenznummern für den Iran kehrten wir nach Moskau zurück und beantragten auf der Botschaft die iranischen Visa. 3 Werktage braucht deren Ausfertigung.
Diese Zeit verbrachten wir mit Stadbesuchen, gaaanz viel Wäsche waschen und mal wieder Reifenreparturen. Deren Qualität ließ aber leider in Nachhinein zu wünschen übrig. Der Hydraulikschlauch, der uns wie der Zufall so will, genau vor einer Werkstatt (Reifenwerkstatt für "normale" Fahrzeuge) geplatzt ist und mit der Hilfe der dortigen Mechaniker und der gegenüberliegenden Firma für Anfertigungen von Schläuchen repariert wurde, hält immer noch. Das war auch was.... Aber wir hatten wie immer auf der Reise Glück, genau am richtigen Ort zu sein und super nette und hifsbereite Menschen zu treffen. Sie haben übrigens nicht nur bei der Reparatur geholfen sondern uns auch mit Eis, Maiskolben und einer Hollywoodschaukel versorgt. Super toll!!!
Moskau als Stadt wirkt ganz anders als St.Petersburg. Ich kann garnicht beschreiben, was den Unterschied ausmacht. Moskauer selbst sagten uns einmal, dass die Stadt viel schneller ist. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hat sich der Besuch gelohnt und es war bislang die Stadt, in welcher wir am meisten Zeit verbracht haben. Im Winter muss der Rote Platz übrigens toll aussehen!
Nach Moskau geht es weiter Richtung Süden. Um wirklich aus der Sadt mit all ihren Vororten zu kommen, benötigt man übrigens fast zwei Stunden.
Zuerst wollten wir Kaluga ansteuern, dann aber schienen uns unsere Gründe dafür nicht ausreichend zu sein. So haben wir dann unterwegs die Richtung geändert und sind über Tambow und Saratow zur Wolga gefahren. Dieser folgen wir jetzt Richtung Süden zum Kaspischen Meer nach Astrachan. Von dort soll es durch die Kalmükkensteppe nach Elista und dann nach Wladikawkas am Kaukasus gehen. Dort werden wir dann Räubers Geburtstag feiern, der schon die Tage bis dahin zählt.
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Tanti (Montag, 19 September 2016 22:04)
Ach,immer wieder schön,wenn ihr uns durch eure Einträge, ein Stück an eurer Reise teilhaben lasst!Danke!