Über die Hochebene zum Persischen Golf

Kathleen

2016-11-12

Tabriz verlassen wir nicht, ohne den Bazar besucht zu haben. Immerhin ist er der weltweit größte überdachte Bazar mit einer Größe von 1km² und ca. 55.000 Geschäften. Amir ist so nett und fährt mit uns in die Stadt, um uns den Bazar zu zeigen.

Es ist wirklich ein wunderschönes Gebäude. Auch der Bazar wurde, wie die blaue Moschee, bei dem großen Erdbeben von Tabriz zerstört aber später wieder aufgebaut.

Es gibt wohl keine Karte, die man nutzen könnte, um sich zurecht zu fnden. Umso besser, dass Amir dabei war, um uns den Weg zu zeigen, selbst er musste dann nach dem Ausgang fragen.

 

 


 

Im Grunde kann man dort alles kaufen und natürlich nicht alles innerhalb ein paar Stunden sehen. Wir waren dort, wo die Teppiche und Bilder verkauft werden. Alles ist handgemacht und hat natürlich seinen Preis.

Es ist wohl wie bei uns, einer hat etwas Tolles und der Nachbar muss noch etwas Tolleres haben. So werden dann auch die teuren Teppiche verkauft. Wir konnten auch sehen, wie sie geknüpft wurden. Ebenso haben wir gesehen, wie die Bilder hergestellt werden. Mit einer Schere werden die Motive aus- bzw. abgeschnitten.

 


 

Nach Tagen verlassen wir Tabriz, um über eine wunderschöne Hochebene gen Süden zu fahren. Natürlich nicht ohne einen Abstecher nach Kandovan zu machen.

 

 

Kandovan ist ein altes, in die Felsen geschlagenes Dorf. Shirin, die wir unterwegs mit ihrer Familie getroffen haben, würde sagen, es sieht aus wie bei den Flintstones. Und das stimmt wirklich.

 

Im Sommer muss hier mächtig Betrieb sein. Es gibt eine Unmenge an Restaurants und Imbissbuden genauso wie kleine Läden. Bis auf einige Läden hat alles jetzt zu und es ist windig, kalt und regnerisch. In den Felsenhäuschen betreiben die Einwohner kleine Lädchen mit allerlei Souveniers und Leckereien. Da es schon dunkel wurde, wurde in den Häuschen mit Taschenlampe geleuchtet. Wie man es von Stein her kennt, gab es einen leicht feuchten Geruch. Es muss schon ein spezielles Leben gewesen sein bzw. noch sein.

 


 Die Nacht auf dem leeren Parkplatz im Ort war sehr ruhig wenn auch regnerisch. Geweckt von Schneeregen zieht es uns weiter.

 

Über eine wunderschöne Hochebene geht es nach Süden. Unsere Route führt über Miandoab, Sahin Dej, Bijar, Hamedan, Malayer, Dorud, Andimeshk, Ahwaz und dann zum Persischen Golf. Die meiste Zeit haben wir uns auf über 1.500 m bewegt und sind dann auf dem Weg nach Ahwaz innerhalb 2 Stunden auf 150 m über Null heruntergefahren. Die Höhenkurve auf GPSies sieht lustig aus.

 

Über die Hochebene zieht sich eine super ausgebaute Strasse. Die Felder werden auf dieser Höhe auch bearbeitet und so leuchten sie entweder gelb oder strahlen ein sattes braun aus. Am Horizont sieht man die schneebedeckten Gipfel. Eine tolle Gegend.

 

Ein besonderes Highlight war, ganz unvorhergesehen, bei Bijar ein markant aufragender Berg auf welchem sich eine Moschee befindet, Imamm Zadeh. Eigentlich wollten wir nur einen abgelegenen Schlafplatz finden, auf welchem uns niemand stören kann und sind deshalb der Strasse auf den Berg gefolgt. Diese endetet irgendwann auf einem kleinen Parkplatz und eine super ausgebaute Treppe schlängelte sich weiter den Berg hinauf. So haben wir dann alle zusammen eine kleine Nachtwanderung unternommen und sind mit Taschenlampen, die waren allerdings eher für die Kinder dabei denn es gab auch Laternen, auf 2.500m gewandert. Oben fanden wir die besagte Moschee. Sie war sogar offen und beleuchtet, so dass wir sie auch betreten konnten.

 

Dieser Ausflug war ein Highlight. Am nächsten Morgen ist René dann nochmals auf den Berg, um den Sonnenaufgang zu fotografieren.

 

 

Auf iranischen Strassen gibt es neben dem irren Verkehr immer etwas zu sehen. Wir wurden in den Orten natürlich neugierig bestaunt und auch auf der Strasse immer wieder angeblinkt und angehupt als Begrüßung.

Leider ist man anscheinend als Ausländer nicht überall uneingeschränkt willkommen. So wollten wir bei Dorud den Bergsee Lake Gahar besuchen. Aber fast angekommen, hielt uns ein Ranger auf und verweigerte uns die Durchfahrt. Natürlich nicht ohne unsere Pässe zu kopieren, die inzwischen fast im ganzen Iran als Kopie rumliegen. Angeblich sei der Bergsee nur im Frühling und im Sommer für Ausländer ungefährlich er müsse aber dokumentieren wer dorthin wollte. Nun ja, wer weiß was im Herbst dort gefährlich ist. Ein netter englischsprachiger Einheimischer jedenfalls, schaute sehr ungläubig und bot natürlich gleich an, uns dorthin zu begleiten. Ebenfalls schenkte er uns frische Kräuter, welche er in den Bergen gesammelt hatte. Wir tippen auf eine Art Kresse.

 

Wir haben ein Nacht dort oben in den Bergen, wunderbar ruhig, verbracht und sind dann aber weiter gefahren.

 

 

In Tschogar Zanbil haben wir das Zikkurat besucht, welches auch zum World Heritage XX gehört. Dort haben wir Leila und Farshad getroffen. Zwei junge Iraner, welche ihr Land per Anhalter erkunden und sehr liberal mit den Regeln umgehen. Wir haben sie dann nach Awaz mitgenommen. Eine schöne Begegnung.

 

 

 


 

In einer Nachtfahrt, weil wir unbedingt alle ans Meer wollten und auch die Kinder schon ganz aufgeregt waren, sind wir dann zum Persischen Golf.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Tanti (Sonntag, 13 November 2016 10:37)

    Ihr Lieben,wieder ein schöner Einblick in eure spannende Reise...So viele Impressionen die fast schon das Fernweh aufkommen lasse n!
    Das Bergdorf. ..Die für unsere Verhältnisse, total überladenen Autos...Der hochbeinige Käfer...Der Bazar....wunderbar!
    Am meisten freue ich mich für euch, dass ihr auf so gastfreundliche und hilfsbereite Menschen trefft!
    Take care!

  • #2

    Renate (Montag, 14 November 2016 10:02)

    Es ist eine Freude, euren Bericht zu lesen, danke. Wir fühlen uns, immer wieder an erlebtes erinnert, der Basra, die Hochebene, Oasen, die zu voll geladenen Autos ......
    Fernweh kommt auf. Da gibt es noch die vielen nicht erfahrenen Dinge, wie vielfältig das Leben doch ist.
    Wir wünschen euch auf eurer Reise weiter, liebevolle Begegnungen, immer eine sichere Fahrt und wir freuen uns auf den nächsten Bericht