Kathleen
2017-04-02
Wadi Bani Khalid der Ort mit dem wunderschönen Wadi liegt etwas fernab des Weges.
Zumindest von Süden kommend, bedeutet es, irgendwo einen größeren Bogen zu fahren, wenn man auch noch die Küste vor Muskat besuchen möchte. Allerdings haben wir von mehreren Reisenden dieses Empfehlung bekommen und wollten deshalb unbedingt dorthn.
Es hat sich richtig gelohnt!
Über gut ausgebaute Bergstraßen kommend, sieht man irgendwann die ersten Palmen hinter den Bergen. Ausgetrocknete Flussbetten sind zu erkennen und erste Häuser tauchen an den Berghängen auf.
Touristisch gut ausgeschildert kann man den Weg gar nicht verfehlen. Wenn man die Schilder übersieht, fährt man einfach in die Richtung aus der einem die vielen Mietwagen entgegenkommen. Die schmaler werdende Straße endet irgendwann neben einem aktuell trockenen Flussbett. Dieses lässt allerdings erahnen, wie viel Wasser sich hier zu Regenzeiten seinen Weg bahnt.
Es ist eine malerische Gegend. Überall Palmen, an den Berghängen kleine Häuschen und kleine, terrassenförmig angelegte und durch Steine getrennte Grünflächen. Es gibt ein ausgeklügeltes Kanalsystem, was das Wasser aus den Bergen durch den Ort und zu den Beeten bringt.
Wasser ist Leben! Das kann man hier gut an der Vegetation sehen. Die Menschen halten hier viele Tiere, die mit frischem Grünfutter versorgt werden. Hinter den Palmen hört man die Hähne krähen und die Hühner gackern. Enten haben wir in einem kleinen Teich baden gesehen. Die Menschen wirken sehr entspannt. Sie sind freundlich und aufgeschlossen.
Wir folgen zu Fuss dem kleinen Wasserkanal und erreichen nach 15 min den wasserführenden Teils des Wadis. Ein großes Becken mit türkisem Wasser und einer Unmenge von fleißigen Doktorfischen. Hier gibt es mehrere kleine Aussichtspunkte und sogar ein Restaurant.
Uns zieht es aber weiter in den Berg hinein. Wir wollen gar nicht die dort gelegene Höhle erreichen, sondern vielmehr die in der Schlucht gelegenen Pools.
Wenn man erst mal seinen Weg über und durch die Felsen gefunden hat, erreicht man die tollen Wasserbecken mit ihrem klaren, türkisblauen Wasser. Da es am ersten Abend schon ziemlich spät ist, sind wir bis auf ein deutsches Pärchen ganz allein an einem kleinen Pool.
Wir alle genießen das klare Wasser welches erstaunlicherweise super warm ist. Dagegen ist es außerhalb des Wassers wirklich frisch. Die Kinder sind gar nicht wieder herauszubekommen. Sogar Liese badet und übergießt sich mit Wasser. Es ist auch toll für Beide in dem flachen, warmen Wasser. Wir Großen erkunden auch die anderen Wasserpools die tief sind und zum Schwimmen einladen.
Zurück am Auto beobachten wir das beeindruckende Wetterleuchten welches sich am Himmel abzeichnet. Schon den ganzen Tag ist es etwas diesig. Ganz ungewöhnlich für uns, die wir die letzten Wochen nur Sonne ohne erwähnenswerte Wolken hatten. Julia und Alex, das deutsche Pärchen vom Pool, schlägt ihr Zelt am Rande der Straße auf.
Gegen 11.00 Uhr nachts hupt es vor dem Fenster und jemand ruft. Sehr ungewöhnlich hier im Oman. So etwas sind wir nur vom Iran gewöhnt. Wir schauen dann aber doch heraus. Ein Omani erklärt uns, dass es besser wäre das Wadi zu verlassen, da es regnen wird und gegen 2.00 Uhr morgens das Wasser hier im Tal erwartet wird. Prompt kommen die ersten Regentropfen.
Wadis können zu Regenzeiten viel Wasser führen. Wenn es anfängt zu regnen kann es sein, dass innerhalb kurzer Zeit viel Wasser durch ein Wadi fließt. Deshalb sollte man auch vorsichtig mit der Übernachtung dort sein bzw. zur Regenzeit dieses lieber unterlassen.
Wir räumen also unsere Sachen zusammen und machen uns auf. einen höher gelegenen Stellplatz zu suchen. Vorher gehe ich noch schnell bei Julia und Alex vorbei, um ihnen wegen des Wassers Bescheid zu sagen. Aber die Warnung hatte sie bereits erreicht und sie sind am Sachen packen.
Unseren Schlafplatz finden wir auf einem Berg, oben im Ort, an einem Gebäude was wohl einmal für touristische Zwecke genutzt werden soll. Witzigerweise treffen wir dort auch Julia und Alex wieder. Inzwischen stürmt es und regnet stark. Für die Beiden bedeutet dies, im Auto zu schlafen. Wir bieten ihnen daher einen Schlaflatz bei uns im LKW an, den sie auch annehmen. Julia schläft auf dem Boden im hinteren Teil und Alex in der Hängematte. Auf jeden Fall bequemer als im Auto.
Langsam finden wir bei plätscherndem Regen Ruhe. Der erste Regen seit Tabriz. Das ist jetzt ungefähr 5 Monate her. Heimatliche Gefühle kommen auf. Der Regen, die frische Luft, die grüne Umgebung und am Morgen die Hähne, die uns wecken. Dinge, die wir lange nicht hatten.
Den nächsten Tag, zufällig den weltweiten Tag des Wassers, verbringen wir nochmals im Wadi. Der Regen ist weg und wir können auch nicht erkennen, ob er wirklich Wasser in das Tal gebracht hat.
Wir sind den ganzen Tag mehr oder weniger im Wasser. Julia und Alex verabschieden sich zwischenzeitlich und fahren weiter in die Wüste. Nachdem wir am Abend den Ort erkundet haben, verbringen wir die Nacht diesmal im Tal.
Wir haben im Oman noch weitere Wadis besucht und gesehen, aber nur ein verschwindend geringer Teil dieser Flussläufe führt auch wirklich Wasser.
Im Wadi Tiwi gab es ein paar Wasserbecken, die sich wohl laut Aussage von Yussuf der dort lebt, erst vor drei Tagen mit Wasser gefüllt haben. Wir standen direkt an einem solchen Wasserbecken. Die Kinder verbrachten den ganzen Tag im Wasser. Sie genossen das Süßwasser sichtlich.
Yussuf nahm uns mit seinem Auto weit mit hinein ins Tal und zeigte uns die kleinen Dörfchen die tief im Tal zu finden sind. Bei seiner Mutter und Tante machten wir einen Kurzbesuch. Kleine Gassen, grüne Gärtchen, Bananenpflanzen, Dattelpalmen, kleine Wasserkanäle. Diese Dörfchen sind so interessant! Wunderbar war es außerdem Eva und Philiip zu treffen, die mit ihrem Fahrzeug genauso wie wir unterwegs sind. Bis tief iin die Nacht haben wir uns ausgetauscht, diskutiert und gelacht.
Wadi Shab führt wiederum jede Menge Wasser. Nachdem wir mit einem Boot übergesetzt haben und 45 min in das Tal gelaufen sind, endete der Weg direkt vor einigen Wasserbecken.
Ideal gelegen für die Kinder und Ausgangspunkt. die dahinter liegenden Becken zu erkunden.
Ohne zu schwimmen war es nicht möglich, das letzte Becken mit einem in einer Höhle versteckten Wasserfall zu erreichen. So viel Wasser führt Wadi Shab.
Ganz früh waren wir im Wadi und hatten so die Becken fast für uns allein. Über den Tag kamen jede Menge Touristen. Mit dem Licht der Nachmittagssonne machten wir uns auf den Rückweg.
Wasser ist Leben! Wir haben das in all den Wadis mit ihren ganz unterschiedlichen Facetten immer wieder erfahren. Der Zugang zu Wasser ermöglicht Mensch und Tier ein vollkommen anderes Leben. Die Menschen hier können ihre Wasserversorgung durch das Wasser vom Berg sicherstellen und zudem kleine Felder bewirtschaften. In den Dörfern haben wir gesehen, wie in den kleinen Wasserkanälen auch Geschirr und Wäsche gewaschen wurde.
In anderen Regionen dagegen haben wir LKW gesehen, welche das Wasser von Pumpstationen geholt haben und zu den Menschen gebracht haben, weil es keine andere größere Quelle gab. An den Pumpstationen standen sie in langen Schlangen und haben auf das Wasser tanken gewartet.
Auf unser Reise haben wir gelernt, mit begrenzten Wasservorräten auszukommen. Duschen ist Luxus und wird auf das Minimum begrenzt. Wäsche mit großen Wassermengen waschen – Fehlanzeige.
Man lernt mit wenig auszukommen und es reicht trotzdem. Bei unserem Besuch in Deutschland ist uns aber auch bewusst geworden, wie schnell wir in alte Gewohnheiten zurückfallen können.
Wasser ist Leben und ein Grundrecht und umso mehr ist es ein Verbrechen, wenn große Konzerne Wasser privatisieren und sich das, was eigentlich von Natur aus allen zusteht, aneignen und für ihren Profit verkaufen. Hier im Oman, wo es wenig Wasser gibt, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass man immer wieder Wasserspender mit gefilterten Trinkwasser findet, an welchen sich die Menschen versorgen können. In Russland haben wir öffentliche Brunnen gesehen und die Versorgung mit Trinkwasser für den Hausverbrauch ist dort und auch im Iran wirklich günstig.
Wir haben in Deutschland eine gute Trinkwasserqualität. Aber für welchen Preis? Öffentliche, freie Versorgung mit Trinkwasser - nicht wirklich denkbar bei uns. Jeder würde seinen Profit im Auge haben. Gerade einmal in großen öffentlichen Einrichtungen findet man manchmal einen Wasserspender, an welchem man Wasser in Trinkbechern bekommt. In großen Mengen – undenkbar.
Konzerne wie Nestlé verkaufen afrikanisches Wasser weltweit und dort verdursten die Menschen.
Die Maori in Neuseeland kämpften seit über 150Jahren um die Anerkennung des Whanganui Flusses als Lebewesen. Jetzt trat ein Gesetz in Kraft, das den Fluss zu einer Person erklärt und diesen mit Grundrechten ähnlich eines Menschen ausstattet. Ein leuchtendes, nachzuahmendes Beispiel!
Masoro Emoto hat mit seiner Forschung des Wassers nachgewiesen, dass Wasser auf menschliches Bewusstsein reagiert und auf gute harmonische Schwingungen, genau wie auf negative reagiert. Victor Schauberger hat schon zu seinen Zeiten herausgefunden, dass wir Wasser nicht durch Rohre pressen sollten, weil die harmonische Struktur des Wassers dadurch zerstört wird und Energie verloren geht. Auch Emoto hat dies durch die Untersuchungen von Wasser aus verschiedenen Großstädten bestätigt. Energiereiches Wasser hat wunderschöne Wasserbilder.
Wir sollten also dringend lernen, Wasser wieder mehr zu schätzen und ihm die Wertschätzung zukommen lassen, die es verdient! Wasser ist Leben!
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Renate (Samstag, 08 April 2017 19:27)
Es macht Freude eure Artikel zu lesen. Immer sehr interessant. Bin schon gespannt auf die nächsten Eintragungen.