Kathleen
Automatisch kreuzen wir auf unserem Weg nach Rumänien Bulgarien.
Mit unserem fast leeren Tank überqueren wir die Außengrenze der Europäischen Union und reisen ohne neuen Stempel im Pass nach Bulgarien ein. Schade, es macht so Spaß Stempel zu sammeln. Ob man einfach nach einem fragen kann?
Der Diesel ist nicht merklich günstiger als in der Türkei aber ohne etwas im Tank kommt man auch nicht weit. So tanken wir erst einmal sämtliche Tanks voll. Der Tankwart war sichtlich begeistert mit einem Schlag 350 Liter verkauft zu haben. Dank unseres russischen Adapters können wir auch problemlos Gas auffüllen. Nicht das wir das schon zwingend gemusst hätten, aber Gas war verhältnismäßig günstig und so sind mindestens die nächsten vier Monate Versorgung mit warmen Speisen gesichert.
Die Grenzpolizei am Straßenrand, welche die Fahrzeuge nach Flüchtlingen kontrollieren, lässt uns unbehelligt. Wir folgen dem Weg entlang des Schwarzen Meeres und hoffen einsame Plätzchen zu finden. Schwierig, schwierig! Wie schon fast vermutet, ist die Schwarzmeerküste weitesgehend zugebaut. Hotels, Pensionen, Gästehäuser alles was geht. Teilweise sind die Zufahrtswege zum Meer mit Schranken versperrt weil sich dahinter Unterkünfte befinden.
Mit viel Glück finden wir ein paar einsame Plätzchen. Ob wir die jetzt verraten sollen? Wer es wissen möchte, fragt uns einfach. Aber wahrscheinlich muss man sich sehr beeilen. Wie so oft, gibt es Planungen zur Bebauung.
An einem Platz hat uns ein Bulgare erzählt, dass das Land verkauft wurde, um dort Landwirtschaft zu betreiben. Wohl gemerkt, ist das Land direkt am Meer. Landwirtschaft auf Sandboden? Es geht wohl darum, dem Land einen anderen Nutzungszweck zu geben, um es irgendwann bebauen zu können. Überall das Gleiche!
Das Schwarze Meer ist noch reichlich frisch. Wir baden trotzdem an. Die Kinder wollten schon seit Längerem wieder ans Meer, buddeln und baden.
Seit Langem machen wir wieder einmal ein Lagerfeuer mit Stockbrot und veganen Würstchen. Bislang haben wir uns vor Feuer und damit zusätzlicher Wärme gescheut, es war einfach noch viel zu heiß in den südlichen Ländern. Holz hätten wir ausreichend gehabt, da wir immer noch russisches Holz von der Wolga durch die Gegend fahren. Dem zeigen wir gerade die Welt. Vielleicht schafft es das Holz ja sogar zurück bis nach Russland.
Dafür, das wir uns in der EU befinden sind die Strassen wirklich schlecht. Es handelt sich immerhin um DIE Strasse am Meer. Das sind wir bislang wirklich anders gewohnt, von gravel road mal abgesehen. Die lässt sich jedoch manchmal besser fahren als eine löchrige Asphaltstrasse.
Die Menschen wirken irgendwie unzufrieden, sie strahlen nicht. Wir sind andere Bilder gewöhnt. Selbst im Iran haben die Menschen ein Lachen auf den Lippen.
Ich weiss gar nicht, wie ich es ausdrücken soll aber die Orte, die wir gesehen haben spiegeln das Gleiche wieder und sind nichts Besonderes. Entweder sie sind auf Touristen ausgelegt oder wirken farblos.
Entlang der Küste beherrschen Sonnenblumenfelder das Bild. Ab und zu wechseln sie sich mit Mais oder Getreide ab. Weinstöcke sehen wir auch.
Eine Nacht verbringen wir umsäumt von Weinstöcken und auf der anderen Seite Erbsen. Für Liese ein Fest die jungen Schoten zu naschen.
Wir genießen die gefundene Ruhe am Schwarzen Meer und sind etwas faul. Die Saison beginnt in einer Woche, wenn auch die Ferien starten.
Ansonsten bleibt leider nicht wirklich viel vom Land hängen. Es lag einfach am Wegesrand und wir haben uns zu wenig Zeit genommen, Näheres zu entdecken.
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